Quelle: Essen als Demonstration
Eine lange Tafel auf dem Haller Marktplatz, weiße Tischdecken, schön dekoriert, dazu Musik von Eric Holly und der Band Hautnah. Drumherum viele Stände. Man könnte meinen, es wird ein Fest gefeiert. Doch es ist eine Demonstration.
„Wir müssen den Schulterschluss mit der Bevölkerung suchen“, sagt Rudolf Bühler von der Bäuerlichen Erzeugergemeinschaft Hall und bedankt sich bei der Stadt, die den Marktplatz direkt vor dem Haus der Bauern kostenfrei überlassen hat.
Öffentliches Maultaschen-Essen als Demonstration gegen Gentechnik in Lebensmitteln und den Angriff auf gewachsene Strukturen bäuerlicher Landwirtschaft. Denn das ist, was die Bauern hinter dem transatlantischen Freihandelsabkommen TTIP mit den USA und CETA in Kanada befürchten. Dazu gehöre der Wegfall von Kennzeichnungspflichten, Aufweichung von Umweltauflagen, Produktions- und Gesundheitsvorschriften oder auch Sozialstandards. Von TTIP profitieren die Konzerne, die Menschen verlieren, meinen die Redner auf dem Marktplatz. Darunter sind der Bundesvorsitzende Georg Janßen von der Arbeitsgemeinschaft Bäuerliche Landwirtschaft, der BUND-Vorsitzende Herbert Weigner und der heimische Grünen-Bundestagsabgeordnete Harald Ebner.
Nebenan weist ein Imker auf Gefahren chemischer Spritzmittel hin. Andere werben für Bioland- und Slow-Food-Produkte oder Grünspecht-Säfte. „Good Food gegen Fastfood“, das sei der rote Faden, der sich durch die Veranstaltung zieht, so Rudolf Bühler. Und Good food, dazu gehören an diesem Tag Maultaschen in drei Varianten: mit Schwäbisch-Hällischem Fleisch, vegetarisch und vegan.