Der Aktionstag „Mitmachen Ehrensache“, alljährlich am Tag des Ehrenamts am 5. Dezember, wurde im Jahre 2000 unter Mitwirkung der Robert-Bosch-Stiftung ins Leben gerufen. Mittlerweile hat er sich zu einer landesweiten Aktion von Schülern ab der 7. Klasse entwickelt. Bis 2013 haben sich 82 185 Schüler für diesen Tag Arbeitgeber ihrer Wahl ausgesucht und den ausgehandelten Lohn sozialen Zwecken gestiftet. Dabei sind insgesamt knapp zwei Millionen Euro zusammengekommen.
Der Träger des Mitmachen-Ehrensache- Aktionsbüros ist die Stuttgarter Jugendhaus Gesellschaft. Die Arbeitslöhne der rund 700 Stuttgarter Schüler gehen in diesem Jahr an drei Einrichtungen: Die Junior Slow Stuttgart, die Arbeitsgemeinschaft Dritte Welt (AGDW) und an das Jugendzentrum Rahovec im Kosovo. Der Verein Junior Slow Stuttgart will Kinder für gesundes Essen sensibilisieren. Dazu fährt der Verein mit einem Slow-Mobil, einer fahrenden Küche, zu Schulen und informiert Kinder im Alter zwischen sechst und zwölf Jahren, wie man mit saisonalen und regionalen Lebensmitteln gesund und wohlschmeckend kochen kann. „Die Spende geht in Stuttgarter Flüchtlingsunterkünfte, in denen wir 160 Kinder und Jugendliche betreuen. Dort ist es mit 4,5 Quadratmeter pro Flüchtling nicht hübsch“, sagt Karin Dressel, Geschäftsführerin der AGDW Stuttgart. Mit dem von den Schülern gesammelten Geld, wolle man die Sprachförderung von Kindern und Jugendlichen in den Unterkünften fördern . Gedacht sei aber auch an Ausflüge, um die Kinder aus der Unterkunft herauszubekommen. Den sozial benachteiligten Kindern im Jugendzentrum Rahovec im Kosovo soll das Spendengeld Freizeit- und Bildungsangebote ermöglichen.
Das Projekt „Mitmachen Ehrensache“ ist kein Selbstläufer. In den Jahren von 2004 bis 2006 hat die Robert-Bosch-Stiftung deshalb 23 000 Euro bereit gestellt, um Botschafter zu qualifizieren und im Jahr 2007 kamen nochmals 9600 Euro dazu, um die Arbeit der Botschafter landesweit zu vernetzen. Seit Beginn des Schuljahres setzen sich 30 Jugendliche als Botschafter des Projekts in Stuttgarter Schulen ein. Dazu zählen Theresa König und Vincent Voerster. „Wir werben in den Klassen, in der Schülermitverwaltung und bei der Schulleitung, um Schüler ab der siebenten Klasse für den Aktionstag zu gewinnen, sagt Vincent Förster. Theresa König ergänzt: „Außerdem klären wir ab, an zu diesem Zeitpunkt keine Klausuren stattfinden und dass die Teilnehmer vom Unterricht befreit werden.“
Was aber wäre das Projekt ohne die Arbeitgeber? Mit 56 Arbeitsplätzen war am Freitag der Maschinenbauer Trumpf in Ditzingen der Spitzenreiter im Land. Bei Genius, der jungen Wissens-Community von Daimler wurden 32 Jugendliche in sechs Abteilungen eingesetzt. Breuninger in Stuttgart beschäftigte 20 Jugendliche in verschiedenen Abteilungen, darunter die gesamte Klasse 10 der Werkrealschule Lerchenrain. Die Schüler halfen unter anderem beim Geschenkverpacken und beim Einsortieren von Ware. In der Wilhelma arbeiteten 15 Schüler des Ferdinand-Porsche-Gymnasiums unter anderem in den Bereichen Parkpflege, Verwaltung und Tierpflege.