Beispielhaftes Konzept: Mit Arche-Produkten zum neuen gastronomischen Profil

Im Hotel Maier am Bodensee bietet Hendrik Fennel nun komplette Slow-Food-Menüs an. Auch schützenswerte Produkte werden hier verarbeitet.

aus: AHGZ-Druckausgabe Nr. 2016/31 vom 6. August 2016
von Sylvia Ailinger

Friedrichshafen. Im Hotel-Restaurant Maier in Friedrichshafen-Fischbach wurde jetzt ein deutschlandweit einzigartiges kulinarisches Angebot auf den Weg geschickt: das Slow Food „Arche-Menü“. Im Rahmen eines kompletten Menüs werden Arche-Produkte, also schützenswerte Produkte, verarbeitet und somit auch unterstützt.

Das Motto: gut, sauber, fair

Mit ihrem jüngsten Projekt ist Hoteliersfamilie Maier/Fennel dabei, sich ein neues kulinarisches Profil zu geben. „Slow Food ist die Krönung der regionalen Küche“, findet Hendrik Fennel, der zusammen mit seiner Frau Sandra und seinen Schwiegereltern die Geschäfte im Hotel Maier leitet.

Seine Interpretation von Slow Food sieht Fennel auch als Bekenntnis zur Region. „Aber wir wollen natürlich auch verkaufen“, erklärt der gelernte Koch und studierte Hotel- und Gastronomiemanager zum Thema Marketing. Das gelingt: Für Alb Leisa, Montafoner Sura Käs oder ein Kotelett vom reinrassigen Hällischen Schwein kommen die Gäste inzwischen auch zum Übernachten in das traditionsreiche Haus am nördlichen Bodenseeufer. Langfristig soll das Segment der Genussreisenden einmal ein Drittel der Zielgruppe ausmachen. „Da ist noch Luft nach oben“, meint Hendrik Fennel. In Zahlen: Aktuell machen die Slow-Food-Umsätze 20 Prozent vom Speisenumsatz aus.

Ein erster Vermarktungsschritt war jetzt die Präsentation des neuen gastronomischen Konzepts „Seeküche“ vor der regionalen und überregionalen Presse. Denkbar ist für Fennel aber auch, den Arche-Produzenten mit einer öffentlichkeitswirksamen Veranstaltung einmal jährlich eine Bühne zu geben.

Seit zwei Jahren ist das Hotel Maier Slow-Food-Unterstützer. Als am Anfang die ersten Slow-Food-Gerichte auf der Speisekarte standen, war die Resonanz noch verhalten, mancher Stammgast blieb weg. Parallel dazu wurde die konventionelle Speisekarte entrümpelt und von 70 auf 32 frisch zubereitete Gerichte reduziert.

Maier-Küche wird empfohlen

Wie ist die Reaktion der Mitbewerber auf das neue gastronomische Profil? Hendrik Fennel bleibt entspannt: „Grundsätzlich herrscht hier kein Futterneid zwischen den Gastronomen.“ Im Gegenteil: Andere Hotels ohne Restaurant empfehlen ihren Gästen zunehmend die Maier-Küche. Küchenchef Ronald Dressel beschreibt die Arbeit mit den Arche-Produkten als Herausforderung: „Es sind wenige Produkte, und die muss man abwechselnd und in Variationen ins Gericht integrieren“.

Für ein Feintuning am  hat Fennel schon Pläne. Eine regionale Getränkebegleitung als Tee oder aromatisierte Limonade ist denkbar. Und auf einer übergeordneten Ebene die Veranstaltung eines „Think Tank“ nach dem Motto „Wirt sucht Bauer“ zur Produktbeschaffung. „Wir stehen ganz am Anfang einer Entwicklung.“